Lebenselixier Wasser - Vortrag von Horst Geiger in Öhringen

Dass in römischer Zeit die modernsten Dinge entwickelt wurden, ist allen bekannt. Das ausgeklügelte System der Wasserversorgung in Öhringen, aber, das 187 n. Chr. Erbaut wurde, fasziniert die Zuhörer im Weizsäckersaal.

Der Bezirksarbeitskreis Öhringen des Evangelischen Bauernwerks lud Mitte November zum Vortragsabend mit Horst Geiger ein. Der diplomierte Bauingenieur ist technischer Beauftragter der Eigenbetriebe der Stadt Öhringen und beschäftigt sich seit Jahren mit der Wasserversorgung Öhringens vor und für unserer Zeit.

Öhringen gehörte von 160 bis um 260 n. Chr. rund hundert Jahre zum römischen Weltreich. Und bereits 187 n. Chr. wurde eine 600 Meter lange Wasserleitung gebaut, die im Burgkastell endete. Geiger betont in seinem Vortrag, dass die Römer „Feinschmecker“ waren und deshalb das Qualitätswasser, also frisches Quellwasser, dem schalen Brunnenwasser vorzogen. Die Wasserleitungen der Römerzeit waren aus Blei. Dass Blei giftig ist, war den Römern durchaus bewusst. Sie suchten besonders kalkhaltiges Wasser, denn nach einiger Zeit lagert sich eine Kalkschicht im Rohr ab und schirmt so das Blei vom frischen Wasser ab. Geiger erklärt, dass die römischen Wasserleitungen aus technischer Sicht genauso fortschrittlich wie heute waren.

Im Stadtplan von Schillinger, der im Mittelalter lebte, sind wiederum Wasserleitungen in Öhringen erkennbar. Inzwischen aus Sandstein und einer Länge von 1.600 Metern. Jedoch hatten die Steinrohre aufgrund ihrer rostenden Verbindungsstücke schnell ausgedient und wurden durch Holzleitungen ersetzt, ergänzt Geiger. Außerdem wurde Mitte des 16. Jahrhunderts auch der Laufwasserbrunnen gebaut, der sowohl als Trink- als auch als Löschwasserquelle diente.

Öhringen hatte von jeher eine Wassernot. Denn die lokalen Wasservorkommen in Öhringen können nicht mehr als 4000 Menschen versorgen. Ohne Wasser von der Landeswasserversorgung und aus dem Bodensee hätte die Bevölkerung also nicht wachsen können. Seit 1995 wird das Öhringer Trinkwasser im Wasserwerk Golberg sehr effektiv aufbereitet und regelmäßig intensiv untersucht. Die Wasserleitungen heute bestehen aus mit Zement umrandeten Gussrohren und haben inzwischen eine Länge von 200 Kilometern.

Horst Geiger berichtet sehr lebhaft von Ausgrabungen und Forschungen sowie von seinen Tätigkeiten und Erkenntnissen. Seinen Vortrag schließt der engagierte Bauingenieur mit einer Verkostung des Öhringer Trinkwassers ab.

Melanie Läpple